27.08.2024

Entschädigung wegen Altersdiskriminierung bei Einstellung

Die Formulierung in einer Stellenanzeige "als Digital Native fühlst Du Dich in der Welt der Social Media, der Datengetriebenen PR, des Bewegtbilds (...) zu Hause" stellt ein Indiz für eine unmittelbare Benachteiligung wegen des Alters dar.

ESRS: Delegierter Rechtsakt veröffentlicht

©Andrey Popov/fotolia.com

Die Suche nach „Digital Natives“ in einer Stellenanzeige ist in der Regel eine Altersdiskriminierung. Diese Feststellung trifft das Arbeitsgericht Heilbronn in einer jetzt veröffentlichten Entscheidung vom 18.01.2024 (8 Ca 191/23), erläutert der Stuttgarter Fachanwalt für Arbeitsrecht Präsident des VDAA – Verband deutscher ArbeitsrechtsAnwälte e. V. mit Sitz in Stuttgart.

Darum ging es im Streitfall

In dem entschiedenen Fall hatte die Stellenanzeige auszugsweise nachführenden Text „als Digital Native fühlst Du Dich in der Welt der Social Media, der Daten-getriebenen PR (…) zu Hause.”

Nach Ansicht des Arbeitsgerichtes Heilbronn ist diese Formulierung ein Indiz für eine Altersdiskriminierung im Sinne von § 22 AGG, sodass der Arbeitgeber die Beweislast dafür trage, dass dennoch kein Verstoß gegen die Bestimmungen zum Schutze vor Benachteiligung vorgelegen habe.

Das Urteil des Arbeitsgerichts

Als Begründung führt das Arbeitsgericht Heilbronn aus, dass unter „Digital Native“ im allgemeinen Sprachgebrauch eine Person gemeint sein, die mit digitalen Technologien aufgewachsen sei und in ihrer Benutzung geübt sei.  Da der Kläger in diesem Verfahren im Jahr 1972 geboren war, war er nicht mit digitalen Medien aufgewachsen und erfüllte diese Beschreibung somit nicht.

Da der beklagte Arbeitgeber nicht den Beweis führen konnte, dass keine Altersdiskriminierung vorlag, verurteilte das Arbeitsgericht Heilbronn den beklagten Arbeitgeber zur Zahlung einer Entschädigung von 7.500,- €. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig, Berufung wurde eingelegt.


VDAA-Verband deutscher ArbeitsrechtsAnwälte e.V. vom 23.08.2024 / RES JURA Redaktionsbüro

Weitere Meldungen


Meldung

©dekanaryas/fotolia.com

20.12.2024

Der EuGH hat entschieden, dass ein Mitgliedstaat reine Finanzinvestoren von der Beteiligung an Rechtsanwaltsgesellschaften ausschließen darf, um die anwaltliche Unabhängigkeit und die Einhaltung beruflicher Standespflichten zu gewährleisten.

weiterlesen
EuGH bestätigt Verbot von Finanzinvestoren bei Anwaltskanzleien

Meldung

Nils Stünkel / Prof. Dr. Alexander Schinner

19.12.2024

Ho, ho, Hack! Wenn die IT-Abteilungen der Unternehmen in der wohlverdienten Weihnachtsruhe sind, wittern Cyberkriminelle ihre große Bescherung. Zwischen KI-Betrug, Ransomware und Phishing-Mails beleuchten Prof. Dr. Alexander Schinner und Nils Stünkel die besondere Gefahr von Cyberangriffen während der Feiertage. Die Cyber-Experten geben Tipps, wie Unternehmen ihre Cyber-Resilienz stärken können.

weiterlesen
„Eine schöne Bescherung für Cyberkriminelle“

Meldung

©Thomas Reimer/fotolia.com

14.12.2024

Die gesetzlichen Rechtsanwaltsgebühren sollen erhöht werden. Damit soll den gestiegenen Personal- und Sachkosten von Rechtsanwaltskanzleien Rechnung getragen werden.

weiterlesen
Höhere Gebühren für Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte

Meldung

©photo 5000/fotolia.com

06.12.2024

Das Bundeskabinett hat am 04.12.2024 Änderungen an der Bürokratieentlastungsverordnung beschlossen. Passend hierzu untersucht eine neue Studie die Auswirkungen der Bürokratie auf deutsche Unternehmen und deren Wahrnehmung des Unternehmensstandorts Deutschland.

weiterlesen
22 % der Arbeitszeit für Bürokratie nötig

Haben wir Ihr Interesse für die ZURe geweckt?

Sichern Sie sich das ZURe Gratis Paket: 2 Hefte + Datenbank