12.06.2025

FIU-Geldwäschebekämpfung: Kryptowerte im Fokus

Kryptowährungen rücken zunehmend ins Zentrum der Geldwäsche-Bekämpfung. Der FIU-Jahresbericht 2024 zeigt, dass digitale Vermögenswerte längst kein Randthema mehr sind, sondern häufig die Ausgangsbasis komplexer Geldflüsse bilden.

ESRS: Delegierter Rechtsakt veröffentlicht

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Mit der Veröffentlichung des Jahresberichts 2024 gibt die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (Financial Intelligence Unit – FIU) einen Überblick über ihre Tätigkeit im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Die Zahl abgegebener Analyseberichte erreichte einen neuen Höchststand. Gleichzeitig ging das Meldeaufkommen im zweiten Jahr in Folge zurück. Einen thematischen Schwerpunkt bildeten Geldflüsse im Zusammenhang mit Kryptowerten.

Weniger Meldungen, mehr Treffer

Im Jahr 2024 wurden insgesamt 87.731 Analyseberichte an Ermittlungs- und Sicherheitsbehörden übermittelt. Das entspricht einem Zuwachs von rund 8 % gegenüber dem Vorjahr.

Die Zahl der eingegangenen Verdachtsmeldungen sank auf 265.708. Bereits im Vorjahr hatte die FIU gemeinsam mit der BaFin ein Eckpunktepapier veröffentlicht, das typische, nicht meldepflichtige Sachverhalte systematisch abgrenzt. Die damit eingeleitete Trendwende setzte sich somit auch im Berichtsjahr 2024 fort.

Digitale Geldwäsche: Fallanalyse mit internationalem Bezug zeigt neue Dimensionen

Die zunehmende Bedeutung digitaler Vermögenswerte zeigt sich auch in der Analysearbeit der FIU. Im Jahr 2024 gingen rund 8.700 Verdachtsmeldungen mit Bezug zu Kryptowerten bei der FIU ein. Ihr Anteil am Gesamtaufkommen erreichte einen neuen Höchstwert. Das zeigt: Digitale Transaktionen sind längst kein Randphänomen mehr, sondern häufig der Ausgangspunkt komplexer Ermittlungsansätze.

Ein exemplarischer Fall im aktuellen Jahresbericht zeigt, wie Anlegergelder über digitale Zahlungswege, klassische Bankverbindungen und fingierte Identitäten grenzüberschreitend verschoben wurden. Die Analyse führte zu Hinweisen auf ein betrügerisches Netzwerk, das durch technische Verschleierungsmethoden besonders schwer zu durchdringen war.

Der Fall steht beispielhaft für die zunehmende Herausforderung, komplexe digitale Finanzströme in kürzester Zeit zu erkennen und einzuordnen. Das unterstreicht den Bedarf an internationaler Vernetzung und einem abgestimmten Vorgehen.

Internationale Zusammenarbeit ausgeweitet

Die kontinuierlich wachsende Verflechtung grenzüberschreitender Geldflüsse erfordert einen engen Austausch zwischen den FIUs weltweit. So war die FIU Deutschland auch im Jahr 2024 strategisch und operativ in internationale Kooperationsformate eingebunden. Die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung entwickelt sich auch auf europäischer Ebene rasant fort. Mit der Anti-Money Laundering Authority (AMLA) entsteht in Frankfurt erstmals eine gemeinsame EU-Institution, die unter anderem künftig besonders risikobehaftete Finanzunternehmen beaufsichtigen und als Koordinierungsstelle für die Zusammenarbeit der EU-FIUs fungieren wird.


FIU vom 10.06.2025 / RES JURA Redaktionsbüro (vcd)

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