10.04.2024

KfW-Digitalisierungsbericht: Schub aus Coronajahren hält an

Der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Schub auf die Digitalisierung in Deutschland hält an – insbesondere im Hinblick auf mittelständische Unternehmen, wie der neue KfW-Digitalisierungsbericht von KfW Research zeigt.

ESRS: Delegierter Rechtsakt veröffentlicht

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Der Anteil der mittelständischen Unternehmen mit abgeschlossenen Digitalisierungsvorhaben steigt auf 33 % (Zahlen für die Periode 2020-2022; Vorperiode: 31 %). Die Anzahl der Mittelständler mit abgeschlossenen Digitalisierungsvorhaben nimmt damit gegenüber der Vorjahreserhebung um knapp 100.000 auf 1,2 Mio. Unternehmen zu. Die Ausgaben für Digitalisierungsprojekte bleiben im Mittelstand auf einem hohen Niveau und belaufen sich im Jahr 2022 auf 29,3 Mrd. Euro.

Digitalisierungsvorhaben steigen mit Unternehmensgröße

Der gestiegene Anteil an Unternehmen mit Digitalisierungsprojekten ist insbesondere auf die Entwicklung bei den kleinen Mittelständlern mit weniger als fünf Beschäftigten zurückzuführen, von denen zuletzt 29 % entsprechende Vorhaben durchgeführt haben (2019–2021: 27 %). Mit einer Anzahl von 3,2 Mio. Unternehmen bzw. 79 % stehen sie für den Großteil des deutschen Mittelstands. Ihr stärkeres Digitalisierungsengagement wirkt sich somit stark auf die Quote für den Gesamtmittelstand aus.

Es gilt aber weiterhin, dass der Anteil der Unternehmen mit abgeschlossenen Digitalisierungsvorhaben mit zunehmender Unternehmensgröße steigt: Unter den großen Mittelständlern (50 und mehr Beschäftigte) liegt der Anteil derer, die digitalisieren, mit 62 % mehr als doppelt so hoch wie bei den kleinen Unternehmen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. So weisen größere Unternehmen beispielsweise häufig einen höheren Automatisierungsgrad sowie komplexere Informationsanforderungen auf, sodass mehr Ansatzpunkte für die Digitalisierung bestehen. Darüber hinaus verfügen sie zumeist über höhere Kompetenzen bei der Digitalisierung. Nicht zuletzt fällt es größeren Unternehmen leichter, Digitalisierungsvorhaben zu finanzieren.

Unterschiede im Branchenvergleich

Auch im Branchenvergleich zeigen sich starke Unterschiede: Unternehmen des forschungs- und entwicklungsintensiven Verarbeitenden Gewerbes liegen mit einem Anteil an Digitalisierungsvorhaben von 54 % weit vorn. Hierzu zählen u. a. Unternehmen der Branchen Maschinenbau, Elektrotechnik oder Chemie. Es folgen Wissensbasierte Dienstleister mit einem Anteil von 37 %. Hierzu zählen etwa Mediendienstleister, IT- und Informationsdienstleister sowie Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatungen. Dagegen beläuft sich dieser Anteil im Baugewerbe auf lediglich 23 %.

Mittelständische Unternehmen konzentrieren sich bei ihren Digitalisierungsprojekten insbesondere auf die Digitalisierung des Kontakts zu Kunden und Zuliefern. 55 % aller Digitalisierungsvorhaben im Mittelstand zielen hierauf ab. Deutlich seltener befassen sich Digitalisierungsvorhaben dagegen mit der Einführung neuer digitaler Marketing- und Vertriebskonzepte (25 %) oder der Einführung digitaler Produkte und Services (24 %).

„Dass der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Schwung bei den mittelständischen Digitalisierungsaktivitäten anhält, ist eine erfreuliche Nachricht“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Angesichts der großen Herausforderungen, die die laufende Transformation zur digitalen Wirtschaft und Gesellschaft an unser Land stellt, sind weitere Anstrengungen nötig. Um die Digitalisierungsaktivitäten im Mittelstand anzuregen, bieten sich verschiedene Ansatzpunkte an: Sie reichen von der Entwicklung und Verbesserung der digitalen Kompetenzen der Beschäftigten, über den Abbau von Finanzierungshemmnissen sowie einer stärkeren Berücksichtigung der strategischen Bedeutung der Digitalisierung bis hin zum Ausbau der digitalen Infrastruktur hierzulande. Nur so können mittelständische Unternehmen ihre vollen Möglichkeiten in der digitalen Transformation ausschöpfen und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten und ausbauen.“


KfW vom 09.04.2024 / RES JURA Redaktionsbüro

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